Ein gutes Ende…

Meine drei Motive für dieses gewesene Semester sollten mir zu guter Letzt dienen, um mich von diesem Jahr in Frieden zu verabschieden. Wie läßt sich mein Verworrenes entwirren? Wie finde ich Frieden für meinen schwierigen, persönlichen Prozess im letzten halben Jahr? Ich nahm mir meine neu gekaufte Gouachefarbe zur Hand und erlaubte mir meine drei, für dieses Halbjahr gewählten Motive so zu malen wie sie mir aus den Händen flossen. Keine handwerklichen Ansprüche, keine inhaltlichen neuen Vorgaben… Da waren meine, am Anfang gesuchten und gefundenen Motive und ich ließ mich zum X-ten Male in sie hineingleiten, nahm sie wieder als Form für meine Erforschung des Ver- und Ent-wirrten. Ich malte sie, ohne zu deuten und ohne sie zu bewerten, ohne sie darstellen zu wollen. Ich malte mich in den Frieden hinein. Ich freute mich an der Konsistenz der Farbe, an dem Brechen meiner eigenen Regeln und an der Freiheit der Farben, die sich da über das Blatt verteilten. Für mich wurde das, mit Wohlwollen gesehene Verworrene zum Entwirrten… Das Verworrene in mir, dem ich mit Hinwendung begegnete, wurde das Entwirrte…
Die Motive blieben die Gleichen, die Linien blieben Teil der Gestaltung, lediglich die Herangehensweise und das Farbmaterial änderte sich und MEINE innere Situation war eine andere als die im Sommer. Hinter mir lag Friedensarbeit an/ mit meinen verlassenen, destruktiven „Wesen“.
Hinter mir liegt die Begegnung mit verlassenen, weil zu bedrohlichen Räumen meiner Seele. Und mit mir geht ein Erleben von Zuwendung und Lösung. Genau DAS war der Prozess dieses Themas in diesem Semester. Genau DAS ist das Großartige im „Bilden“, im Gestalten von Bildern. Wir können ALLES malen, zeichnen, formen und können darin Wege finden in mehr Freiheiten, mehr Lebendigkeiten und mehr Spielraum.

Im nächsten Semester wird es darum gehen, sich über dreierlei Varianten einer Idee zu nähern. „Aller guten Dinge sind drei“ heißt es bei uns. Was wir kaum wissen, ist, dass es aus der Gerichtssprache kommt und davon spricht, dass der Angeklagte drei Möglichkeiten bekommt, um sich zu verteidigen.
Drei Anläufe geben wir uns, um etwas Neues auszuprobieren… Und wir hier, im Atelier können uns immer auch für den „Freispruch“ entscheiden und Gnade vor Recht walten lassen. Schön wär das… und uns allen zu wünschen, gegenüber uns selbst, unseren Bildern und denen neben uns.

Wir werden es üben im nächsten Semester hier im Atelier!

Bis dahin wünsche ich uns Frieden so viel es uns möglich ist.
Ihre Claudia Schmidt

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3 thoughts on “Ein gutes Ende…

  1. Hallo Claudia, das ist ja sehr schön formuliert. Wer will…
    …braucht denn nicht Frieden.…

    Ich wünsche allen Freunden Frieden
    … und ich entscheide mich im kommenden Semester für den „Freispruch“!
    Gaby

  2. Liebe Claudia,
    ein wuchtiger Text mit tiefem Inhalt und leichtem Herzen geschrieben
    und mit befreiter Hand ins Bild gestaltet.
    DANKE, lieben Claudia für alles
    Ich freue mich auf das nächste Semester
    Brigitte

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