Hinter mir liegt mein erster Sommer auf dem Land. Wie oft habe ich mit meinem Stühlchen an der Leine gesessen und dem Wasser zugeschaut.
Zuschauer sein ist etwas Kostbares und Seltenes für mich. Immer meine ich, etwas tun zu müssen, etwas schaffen zu müssen, etwas verändern zu müssen.
Wie wichtig ich mich dabei nehme. Viel zu wichtig? Was für ein schönes Gefühl dagegen, sich als Schauende zu erleben, nicht als Unbedeutende, sondern als Dabei-seiende, Anteil-nehmende, Teil-seiende… und Teil-Habende! Wenn daraus Bilder entstehen, sind sie wie Geschenke, ..
Es ist mir ein Herzensanliegen, dieser stillen Kraft beizuwohnen, von ihr zu lernen, in ihr zu sein. Die Gräser am Ufer, sie stehen voller Selbstverständlichkeit.
Das Wasser, es fließt mit Sicherheit und Klarheit. Die Bäume auf der anderen Seite wechseln ihre Farben wie Kleider, die sie sich immer wieder neu wählen als hätten sie Freude am Geschehen.
Ja – ich bin Mensch und mit Menschen. Und das Ringen um Einander und um das eigene Glück gehört zu mir wie die immer wieder kommenden Blätter am Baum, wie das Wasser, das in immer wiederkehrenden Mustern an mir vorbeizieht; mit sich führend mal ein Blatt, mal einen Fisch und mal einen Ast…
So auch ich – mal bin ich gehalten, getragen, begleitet und mal nicht… und so entstehen Bilder von mir, vom Fluss, von der Landschaft in der ich mich gespiegelt sehe…
Liebe Claudia,
das ist wunderbar und herrlich in deine innere Welt einzutauchen.
Ich kann mühelos mitschwingen und finde große Resonanz
in deinem Schreiben.
Danke
Liebe G
rüße
Brigitte